Mittwoch, 30. Juni 2021: Diamond Beach, Zodiac-Fahrt // Vik
Zum Glück müssen wir um vier Uhr früh "Pipi". Wir sehen, dass der Berg neben dem Gletscher vom Sonnenaufgang rötlich gefärbt ist. Als Nächstes sieht Sabine die Eisbrocken vorne am Strand liegen. Nicht lange fackeln! Aufstehen, das Wunder des "Diamond Beach" bestaunen gehen! Es sind diejenigen Eisbrocken, welche es hinaus aus der Gletscherlagune geschafft haben. Ein Teil davon schwimmt ins offene Meer, der andere Teil lagert sich je nach Wind und Strömung auf dem schwarzen Strand entweder links oder rechts vom Abfluss des Gletschersees ab. Gestern Nachmittag war es rechts, heute früh links. Wir bestaunen diese Eisbrocken, Sabine macht recht viele Fotos. Das Schauspiel dauert nicht lange, die hereinkommende Flut schwemmt die Eisbrocken hinaus ins Meer. Aber es war ein "Hammer-Erlebnis"! Nebst uns hat es nur ein halbes Dutzend Frühaufsteher / Fotofreaks am Strand.
Nun fahren wir auf die gegenüberliegende Strassenseite zum Parkplatz des Jökulsarlon und nehmen dort die "pole position" (Blick auf den Gletschersee mit den Eisbrocken) ein. Nebst uns hat es nur zwei, drei weitere Autos dort. Das ändert sich dann bis gegen Mittag dramatisch! Dann ist es hier ein "Gewusel", unglaublich! - man stelle sich vor, wie es zu "non-Corona-Zeiten" war: Nicht auszuhalten!
Um zehn Uhr findet ja unsere gestern gebuchte Zodiac-Fahrt zur Gletscherzunge statt. Ein weiteres Highlight! Unser Fahrer und Guide macht das super. Er erzählt uns viel Interessantes zum Gletscher und zur Lagune, zum Beispiel: dass der Gletschersee 300 Meter tief ist; dass der vorderste Teil des Gletschers im See schwimmt; dass das Wasser grösstenteils Meerwasser und daher 6 Grad warm ist; dass die Eisbrocken im Wasser schmelzen und daher ab und zu "umkippen"; dass die Eisbrocken maximal drei Monate im See sind, dann sind sie entweder geschmolzen oder ins Meer abgeflossen; woher das zum Teil blaue Leuchten kommt (alle Farben ausser der Blauen werden vom Eis absorbiert), sobald die Sonne das Eis verändert hat, verschwindet das Blau; dass die Gletscherzunge früher viel weiter gereicht hatte und der See erst später, nach dem Rückzug entstanden ist; und so weiter. Er kurvt mit uns noch um ein paar sehr schöne Eisbrocken herum. Bei einem haben wir das Glück, sehen zu können, wie ein Teil davon abbricht und das schöne Blau zum Vorschein kommt. Diese Zodiac-Fahrt hat sich wirklich gelohnt! Übrigens haben wir diese mit den "Ice Lagoon Adventure Tours" gemacht. Den Preis finde ich angemessen:19800 Kronen = knapp CHF 150.- für beide.
Nach der Rückkehr essen wir in einem "Buden-Restaurant" eine Lobster-Roll. Da hat es wirklich Langustenschwänze drin. Mir hat diese Roll so gut geschmeckt, dass ich gleich noch eine Zweite genommen hätte. Es stehen aber zu viele Leute an, das würde mir zu lange dauern.
Unglaublich, wie super wir es hier hatten: Gestern bei der Ankunft schon das Eis auf dem schwarzen Strand, dann bei Sonnenschein die Eisbrocken in der Lagune, den Abend fast alleine bei den Eisbrocken; dann der Morgen - all das lässt sich nicht mehr toppen. Vier Hauptgründe für dieses super Erlebnis sind: Erstens, dass uns unser "Island-Berater" R.VA. gesagt hat, wir sollen auf dem unteren Parkplatz übernachten, damit wir gleich vor Ort und Stelle sind, zweitens das super Wetter, drittens, dass es so viele Eisbrocken hat (ist scheints nicht selbstverständlich) und viertens, dass wir zur Zeit der sehr langen Tage hier sind.
Wir beschliessen am frühen Nachmittg, dass wir diesem betriebigen Ort entfliehen und weiterfahren. Ich bin am Steuer. Bald nach dem Jökulsarlon kommt der Gletschersee Breidarlon. Dieser ist weit weniger bekannt, aber auch sehr schön. Da hier das Wasser nicht direkt mit dem Meer verbunden ist, ist es nur knapp über null Grad. Daher bleiben hier die Eisbrocken bis zu einem Jahr drin.
Die Weiterfahrt ist eher eintönig. Wir fahren viele Kilometer an von Wassermassen überschwemmten Gebiet entlang. Diese Überschwemmungen stammen von Vulkanausbrüchen, welche unter dem Gletscher stattfanden. Dadurch entstehen riesige Massen Schmelzwasser, welche bei Durchbruch unvorstellbar zerstörend sein können. Dann kommen zig Kilometer breite Lavafelder, die einen tausende Jahre alt, ein anderes von 1784. Alles unfruchtbares Land. So gegen 21 Uhr kommen wir in Vik an. Es ist neblig und trübe. Den Ort schauen wir uns noch kurz per Fahrt mit dem WoMo an. Dann auf den Campingplatz und ein ganz einfaches Znacht kochen (Fertigsuppe, rohe Karotten, Käse und Knäckebrot). So um 23 sind wir bettreif.
Kurz nach 4 Uhr früh
Das "Diamond Beach" um fünf Uhr früh - unglaublich schön!
Bereit zur Zodiac-Fahrt
Mit so einem Boot gehts...
...zur Gletscherzunge...
...und um wunderschöne Eisbrocken
Mittagsverpflegung: eine Lobster-Roll, sehr fein
Eisschollen, welche langsam ins Meer fliessen
Der kleinere, eher unbekannte Gletschersee Breidarlon, nicht weit weg vom Jökulsarlon
Fahrt Richtung Vik

Riesige alte Lavafelder mit dicken Flechten (nicht Moos)

Vor Vik wird es wieder grüner und fruchtbarer
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