Dienstag, 22. Juni 2021: Myvatn - unglaubliche Eindrücke (Vulkan-) Kratersee; Vulkangestein von 1984; blubbernde Schlammtöpfe und Besteigung eines Vulkankraters).

Heute haben wir sehr viel vor. Das Wetter ist (wie meistens) wechselhaft. Als Erstes wollen wir das Geothermal-Kraftwerk Krafla besichtigen. Wollen... an der Türe klebt ein Zettel "WE ARE OPEN AGAIN NEXT YEAR"... Das ist aber wirklich schade, hätte mich sehr interessiert. Sabine hat sich weitere Informationen zum Thema "Mid-Ocean-Ridge" (Kontinentalplattenverschiebung) erhofft. Den Schautafeln entnehme ich, dass das Kraftwerk 1984 erbaut wurde, die Dampfturbine 3 Megawatt Leistung bringt und der Dampf aus über zwanzig Bohrlöchern aus der Umgebung stammt.
Nicht weit von diesem Kraftwerk befindet sich der Vulkan Viti, welcher einen schönen blauen Kratersee hat. Dieser See wirkt durch das Schneefeld auf der einen Seite wunderschön. Dies ist ein Nebenvulkan vom Riesenvulkan Krafla. Übrigens ist dieser Vulkan extrem einfach zu erreichen: vom gut zugänglichen Parkplatz aus ca. hundert Meter zu Fuss.
Rund fünf Minuten Fahrzeit weiter befindet sich das eindrückliche Lavafeld Leirhnjukur (solche Namen soll man aussprechen können... und auch noch behalten???!!!). Hier floss ab 1984 in mehreren Schüben bis 1987 Lava aus Spalten über zum Teil ältere Lava und auch über ein Geothermisches Gebiet mit Schwefel-Landschaft. Dieser Lava-Ausfluss heisst auch "Krafla-Feuer". Äusserst eindrücklich die schwarze, neue Lava im Kontrast mit der älteren Lava und den farbigen Hängen, durch welche gut begehbare Wege führen. 
Wir essen im WoMo ein feines Zvieri: Vom geräuchten Lachs, den wir vor drei Tagen im Hofladen in Dalvik gekauft hatten, dazu feines Knäckebrot.
Gut gestärkt geht es weiter mit einem kurzen Halt beim "Myvatn Nature Bath". Wir "schleichen" uns einen verbotenen Weg hinauf, um hinenzuschauen. Entspricht nicht unseren Vorstellugen von einem natürlichen Bad. Es hat für unseren Geschmack auch zuviel Leute drin (hatten wir schon den Autos auf dem Parkplatz an gesehen).
Weiter geht es in das Geothermalgebiet Hverir. Hier blubbert und dämpft es und riecht extrem schweflig. Das Gebiet kann grosszügig durchwandert werden. Natürlich sind die heissen Stellen abgezäunt, aber man kommt den vielen Sehenswürdigkeiten sehr nahe (manchmal fast zu Nahe - Schwefelgestank...). Sabine macht immer wieder Fotos mehrmals: Zuerst halt, so wie der Himmel grad ist. Kaum eine Viertelstunde später gibt es ein Wolkenloch und die Fotosujets leuchten in noch schöneren Farben...
Nun ist es 20.30 Uhr. Es sieht nach einer Regenfront aus. Trotzdem beschliessen wir, uns das vielversprechende Lavagebiet Dimmouborgir (welches, wie alles Andere auch, ganz in der Nähe ist) anzuschauen. Die Isländer sagen, dass hier die "Julelads" (Gehilfen vom Weihnachtsmann) den Sommer verbringen. Weihnachtsmann-Gehilfen sehen wir keine, aber viele tolle Skulpturen. Wir haben grosses Glück: von Westen her wird der Himmel heller und der Regen zieht an uns vorbei. Die Wolkenstimmung gibt für uns in den Lavaschluchten ein sehr mystisches Gefühl. Wieder mal super Wetterglück!
Die Wege durch diese Lava-Gegend sind sehr gut markiert. Das ist wirklich nötig, am Schluss unserer Wanderung sind wir uns einig, dass wir da ohne die Markierung länger nicht mehr herausgefunden hätten.
Nun ist es 22.30 Uhr. Da das Wetter für morgen Vormittag nicht gerade gut angesagt ist und die Stimmung im Moment so super ist, beschliessen wir, dass wir grad noch auf den Pseudo-Vulkankater Hverir steigen wollen. Nach kaum zehn Minuten Fahrt sind wir beim gut zugänglichen Parkplatz, von wo es die gut hundert Meter zum Kraterrand hinaufgeht. Der Weg ist breit und sehr gut zu machen. Oben angekommen bietet sich uns ein atemberaubender Blick in den Krater hinein und auch über den Myvatn-See. Super, auch das hat sich gelohnt!. Der Hverir ist übrigens ein spezieller Vulkan: er entstand dadurch, dass Lava über einen See floss. Die Lava hat das Wasser verdampft und der Überdruck hat sich in Form einer Explosion entladen. Diese Explosion hat die Lava und das Magma pulverisiert, ganz speziell, daher ist es ein "Pseudokrater".
Nun ist es aber nach Mitternacht geworden und wir fahren auf "unseren" Campingplatz Hlid, essen noch etwas Kleines und gegen halb Zwei sind wir im Bett. Es war ein Tag mit extrem vielen Eindrücken und viel Wetterglück.
Von Weitem sieht man den Dampf des Geothermie-Kraftwerks Krafla
Leider ist Besichtigung nicht möglich
Daher fahren wir zum Kratersee Viti
Anschliessend das Geotherm-Gebiet Leirhnjukur
Eindrückiche Farbenpracht
Gut begebahre Wege...
...durch das Gebiet
1984 floss Lava über einen Teil des Gebietes
"junge" Lava = schwarz
An vielen Orten dämpft es aus Spalten
Spannende Lava-Strukturen
Sogar in dieser scheinbar unfruchtbaren Gegen gibt es Blumen
(dies eine spezielle Thymian-Art)
Zvieri auf dem Parkplatz vor der Weiterfahrt
Im Gebiet Hverir
Es riecht streng (stinkt) schweflig
Blubbernde Schlammtöpfe
Spannende Farben
Das Gebiet ist sehr gross
Ein Dampfkessel. Dieser stinkt nicht.
Ein "Stinker"
Spezielle Farben bei der Weiterfahrt
Der Eingang zum Dimmuborgir - ein Gebiet mit vielen speziellen Vulkangestein-Skulpturen
Wie wir endlich den Weg nach Draussen finden...
...und das Wetter immer besser wird, besteigen wir um Mitternacht noch den Pseudo-Vulkankrater Hverfell. Dieses Bild zeigt ihn aus Distanz.

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